150 Jahre Humanistischer Unterricht in Bayern

Online-Kolloquium


Seit Jahren streiten Humanist*innen in Bayern für die Einführung eines humanistischen Werteunterrichts - und das, obwohl es ihn doch bereits gab: Am 12. Juni vor 150 Jahren wurde an der ersten Nürnberger Schule humanistischer (damals noch "freireligiös" genannt) Unterricht eingeführt. Ein Kolloquium diskutiert, warum er wieder abgeschafft wurde – und wir zu ihm zurückkehren können.

Der Religionsunterricht an öffentlichen Schulen genießt eine Sonderstellung: Er ist als einziges Schulfach grundgesetzlich verankert (Art. 7, Abs. 3 GG). Er ist ein Bekenntnis-, kein Sachunterricht, deswegen kommt ihm bei der Aufgabe der Wertevermittlung, Persönlichkeitsbildung und Identitätsstiftung eine zentrale Rolle zu.

Doch trotz gesetzlicher Bestimmungen und gesellschaftlicher Entwicklungen, die einen Humanistischen Unterricht möglich und erforderlich machen, gibt es im heutigen Bayern keine gleichberechtigte Alternative für nicht-religiöse, humanistisch gesinnte Schüler*innen und Eltern.

Das war nicht immer so. Das Bestreben, einen solchen Unterricht einzurichten, gibt es schon lange. Im Zuge der Revolution von 1848 gründeten sich in ganz Deutschland sog. freireligiöse Gemeinden – die Nürnberger Gemeinde ist eine Vorläuferin der Humanistischen Vereinigung –, um sich vom Dogmatismus, von verkrusteten Ansichten und starren hierarchischen Strukturen der großen Religionsgemeinschaften zu emanzipieren. Diese freien Gemeinden sorgten für den ersten freireligiösen Unterricht.

Der historische Vorgänger des Humanistischen Unterrichts, hat somit eine Geschichte, die bis 1848 zurückreicht und sich bis heute in sehr wechselhafter Weise fortführt. Einen Höhepunkt in dieser Geschichte gab es vor genau 150 Jahren, als am 12. Juni 1871 die Simultanschule Nürnberg als erste konfessionell gemischte Volksschule Bayerns den Lehrbetrieb aufnahm. In diesem Rahmen erhielt der freireligiöse Unterricht zum ersten Mal die offizielle Anerkennung als ordentliches Schulfach, denn er wurde von der Stadt Nürnberg als gleichberechtigt gegenüber dem katholischen, evangelischen und israelitischen Religionsunterricht eingerichtet.

Diese Anerkennung war jedoch nicht von Dauer; Verbote und Duldung wechselten sich in der Folge ab. Zwar schreibt der Gesetzgeber seit der Weimarer Republik eine grundsätzliche Gleichstellung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften vor, die Umsetzung derselben lässt allerdings zu wünschen übrig. So steht auch die Einrichtung eines dem Religionsunterricht gleichgestellten Weltanschauungsunterricht (Humanistischer Unterricht) an öffentlichen Schulen in Bayern bis heute aus.

Mit einem Kolloquium feiert die Humanistische Vereinigung den 150. Jahrestag des genannten Ereignisses und wirft einen Blick sowohl auf historische und inhaltliche Entwicklungen als auch auf aktuelle Geschehnisse rund um den Humanistischen Unterricht.

Das Kolloquium findet am Samstag, den 12. Juni 2021 via Zoom statt. Die Teilnahme ist frei und erfordert keine Anmeldung.

Die Zuschaltung erfolgt über den diesen Link: https://us02web.zoom.us/j/81106472873?pwd=UCtFNDBXR2dxQkYzUDZZc3JPbldydz09. Den Programmflyer finden Sie links unter "Dateien".

Meeting-ID: 811 0647 2873; Kenncode: 061008

Programm:



Einer der ersten freireligiösen Lehrer in Nürnberg: Carl Scholl.

Veranstaltungsdatum

12.06.2021 | 13:00 - 18:00 Uhr

Veranstaltungsort

Online-Kolloquium

Eintritt

Teilnahme frei

Veranstalter

Humanistische Vereinigung
0911 43104-0
0911 43104-15
info@humanistische-vereinigung.de

Dateien

Programmflyer 150 Jahre Humanistischer Unterricht



Termin herunterladen (.ics)

Facebook ButtonTwitter ButtonInstagramm Button

So können Sie unsere Internetseite im Browser vergrößern, um die Lesbarkeit noch weiter zu steigern und natürlich auch verkleinern:

Die Strg-Taste (Strg = Steuerung) ist jeweils ganz rechts und links in der untersten Tastenreihe zu finden. Auf englischen Tastaturen heißt diese Taste Ctrl (= Control). Beim Mac anstelle der Strg- die Befehl-Taste (cmd) drücken.

  1. Strg-Taste gedrückt halten und +/- Tasten drücken. Im Firefox und Google Chrome kann die Größe mit Strg und 0 wieder auf Standard zurückgesetzt werden.
  2. Strg-Taste gedrückt halten und Mausrad drehen. Internet Explorer (IE): Nach oben drehen = vergrößern. Firefox: Nach oben drehen = verkleinern.
  3. Über das Menü: Im IE lässt sich die Schriftgröße im Menü Ansicht > Textgröße in fünf Größen ändern. Beim Firefox kann man über das Menü Ansicht > Schriftgrad die Darstellungsgröße schrittweise verändern oder zurücksetzen, die Tastenkürzel stehen daneben.

Alle 3 Möglichkeiten funktionieren zumindest im Internet Explorer und im Mozilla Firefox, die Variante 1. ist auch bei vielen anderen Browsern Standard.