Vielfältiges Oldenburg: Eine Nacht für Dialog und Miteinander

Die "Lange Nacht der Kirchen" in Oldenburg, die erstmals seit 2017 wieder stattfand, hat am vergangenen Wochenende gezeigt, dass ein friedliches und konstruktives Miteinander verschiedener Religionen und Weltanschauungen nicht nur möglich, sondern gewinnbringend für alle sein kann. Einziger Wermutstropfen war die Absage der Jüdischen Gemeinde.

Hunderte von Besuchern nutzten die Gelegenheit, entlang der für den Verkehr gesperrten Peterstraße die Vielfalt der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften zu erleben und miteinander ins Gespräch zu kommen. In diesem Jahr gab es jedoch eine bedeutende Neuerung: Neben den traditionellen christlichen Kirchen und Initiativen nahmen erstmals auch andere Gemeinschaften teil, darunter die Bahai-Gemeinde, die Maryam-Moschee, das Yezidische Forum und die Humanistische Vereinigung.

Die Veranstaltung hatte der Arbeitskreis Christlicher Kirchen Oldenburg (ACKO) organisiert, der seit 2006 die "Lange Nacht der Kirchen" veranstaltet.

Die Humanistische Vereinigung war mit dem Leiter des Regionalbüros Oldenburg, Lutz Renken, vertreten und nutzte ihren Stand, um über ihre Überzeugungen und praktizierten Humanismus zu informieren und um den Dialog mit den größtenteils religiös gebundenen Besuchern zu fördern. Mit interaktiven Angeboten wie etwa der Frage nach dem Sinn des Lebens wurden Gespräche angeregt, bei denen trotz weltanschaulicher Unterschiede viele Gemeinsamkeiten entdeckt wurden. Die Besucher*innen konnten ihre Antworten entweder spielerisch mittels Tischtennisbällen geben oder ihre Gedanken offen auf Kärtchen notieren. Besonders bemerkenswert war die Rückmeldung, dass die Humanistische Vereinigung als eine der wenigen tatsächlich auf andere Ansichten einging und aktiv den Austausch förderte.

Ein bedauerlicher Aspekt der diesjährigen Veranstaltung war die Abwesenheit der Jüdischen Gemeinde trotz lange geplanter Teilnahme. Aufgrund aktueller sicherheitspolitischer Ereignisse, wie dem vereitelten Anschlag auf das israelische Konsulat in München, entschied sich die Gemeinde schweren Herzens, nicht teilzunehmen. An ihrem vorgesehenen Standplatz wurde jedoch eine Mitteilung aufgestellt, in der sie ihre Beweggründe erklärte. Unterstützung erhielt sie von der Humanistische Vereinigung, die die Mitteilung der Jüdischen Gemeinde auch prominent an ihrem Stand präsentierte und so die Solidarität mit der Gemeinde zum Ausdruck brachte.

Die "Lange Nacht der Kirchen" hat zweifellos eine wichtige Plattform für den interreligiösen Dialog geboten und den Austausch zwischen verschiedenen Weltanschauungen. Es wurde deutlich, wie die Vielfalt in Oldenburg gemeinsam dargestellt und gefördert werden kann. Die Veranstaltung setzte ein starkes Zeichen für Offenheit und Toleranz in der Stadt und zeigte, dass ein respektvoller Austausch über religiöse und weltanschauliche Grenzen hinweg möglich und wertvoll ist.

Das Foto zeigt Kathleen Renken, Humanistin und 2. Sprecherin des Arbeitskreises im Pavillion der Humanistischen Vereinigung.

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