Stipendien für humanistische Studierende
Je mehr junge Menschen an die hiesigen Hochschulen und Universitäten strömen, desto mehr wächst auch die Zahl der Studierenden, die im Vergleich als besonders begabt erscheinen. Um diese leistungsstarken und engagierten Studierenden zu unterstützen, gibt es bundesweit derzeit 13 Begabtenförderwerke, die hauptsächlich mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert werden. Manche von diesen sind parteipolitisch orientiert oder gewerkschaftsnah, wieder andere fördern Studierende bestimmter Glaubensrichtungen: So existieren unter anderen das katholische Cusanuswerk, das Evangelische Studienwerk oder das jüdische Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk. Ein vergleichbares Werk für humanistische Studierende existierte, sofern sie sich nicht einer bestimmten Partei zugehörig fühlen, hingegen bisher nicht.
Das im Juli ins Leben gerufene Humanistische Studienwerk stößt in diese Lücke. Von ihm gefördert werden sollen besonders begabte und gesellschaftlich engagierte Studierende aus Deutschland und dem Ausland, die sich ausdrücklich "humanistischen Werten verbunden fühlen und dies z. B. durch gesellschaftliches Engagement zeigen." Förderfähig sind alle Bachelor- und Masterstudiengänge aller wissenschaftlichen und künstlerischen Fächer an einer anerkannten deutschen Hochschule. Die Förderung kann bis zum Lebensalter von 35 Jahren erfolgen und umfasst ein monatliches Stipendium in Höhe von 200 €. Hinzu kommt ideelle Förderung in Form von Mentorings, Stipendiat*innentreffen und Veranstaltungen.
Da das Studienwerk zunächst nur aus Eigenmitteln getragen werden wird, fällt der monatliche Förderbeitrag derzeit noch deutlich geringer aus als bei anderen Begabtenförderwerken, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert werden und daher Mittel aus dem Bundesetat erhalten (zuletzt waren das 260 Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren). Eine solche staatliche Anerkennung ist gleichwohl das Ziel, und auch ein im Vergleich niedriges Stipendium ist besser als der Status Quo, nämlich: kein Stipendium für begabte humanistische Studierende.
Ab dem Sommersemester 2020 werden die ersten Studierenden gefördert, der Bewerbungszeitraum startete am 1. Oktober und läuft noch bis zum 1. Dezember 2019.