Nichtreligiös und verfolgt
Im zweijährigen Turnus dokumentiert der Freedom of Thought Report seit 2012, wo nichtreligiöse Menschen wegen ihrer Überzeugungen benachteiligt, verfolgt, inhaftiert oder sogar mit dem Tod bedroht werden. Zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 7. Dezember hat die Internationale Humanistische und Ethische Union (IHEU) den mittlerweile dritten Bericht dieser Art vorgelegt. Er zeigt Beunruhigendes: Die weltweite Situation für HumanistInnen, Konfessionsfreie und Nichtreligiöse hat sich kaum gebessert. Im Gegenteil.
Immer noch, so die bittere Bilanz, versagt die überwältigende Mehrheit aller Staaten darin, die völkerrechtlich verbrieften Rechte von AtheistInnen und Konfessionsfreien zu respektieren und zu wahren. Auch der Bundesrepublik Deutschland attestiert der Bericht weiterhin eine „schwerwiegende Benachteiligung“ von konfessionsfreien und nichtreligiösen Menschen. Zur Begründung werden unter anderem die gesetzlichen Privilegien für die großen Kirchen im Arbeitsrecht genannt. In gerade einmal drei Ländern - Belgien, Niederlande und Taiwan - sieht der aktuelle Report hingegen keine Probleme.
Rechtspopulistische Gefahr
IHEU-Präsident Andrew Copson weist in seiner Einleitung zum Bericht denn auch darauf hin, dass die Unterdrückung humanistischer Werte derzeit einen neuen Aufschwung erlebe. Sowohl die Demokratie als auch die Säkularität hätten in den vergangenen beiden Jahren ernsthaft Schaden erlitten, schreibt Copson. Man müsse bei der Diskriminierung und Verfolgung nichtreligiöser Menschen auch immer betrachten, wie Menschenrechte und demokratische Prinzipien aufrechterhalten werden.
In diesem Jahr widmet sich der Bericht auch dem Erfolg rechtspopulistischer Parteien und Bewegungen, sei es in Polen, Ungarn oder den USA. Herausgeber Bob Churchill betont hier die gefährliche Verbindung des nationalen Populismus mit traditionalistischem und religiösem Autoritarismus, denn diese führten zur Gefährdung oder gar zum Untergang humanistischer Werte.
Der Freedom of Thought Report ist erstmals auch als Online-Edition verfügbar. Auf www.freethoughtreport.com finden LeserInnen unter anderem einen Länder-Index und interaktive Seiten.