Humanistische Militärseelsorge - Fundament für eine resiliente Bundeswehr der Zukunft
Vor allem durch den Angriffskrieg von Putins Russlands auf die Ukraine, aber auch durch den wieder entflammten Nahostkonflikt, haben die Themen Verteidigung, Kriegstüchtigkeit und gesellschaftliche Resilienz zentrale Bedeutung für Deutschland und Europa erlangt. Unlängst hat die Projektgruppe „Struktur Bundeswehr“ einen Bericht zur Bundeswehr der Zukunft vorgelegt und auch die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Dr. Eva Högl, hat in ihrem 3. Jahresbericht Vorschläge für eine resiliente Bundeswehr unterbreitet.
In diesem Kontext betont der Vorstand der Humanistischen Vereinigung, Michael Bauer:
„Eine pluralistisch aufgestellte Militärseelsorge, die tatsächlich alle Soldat*innen erreicht, ist ein wichtiges Fundament einer einsatzfähigen und resilienten Truppe.“
Tatsächlich gibt es bei der Bundeswehr – anders als in anderen europäischen Streitkräften – derzeit aber nur seelsorgerliche Angebote für evangelische, katholische und eine sehr kleine Zahl jüdischer Soldat*innen. Für die mit Abstand größte Gruppe der nichtreligiösen Soldat*innen – seien es nun 44 Prozent wie eine neue, noch unveröffentlichte Bundeswehrstudie unter Beteiligung der EKD herausgefunden haben will oder weit über die Hälfte der Truppe wie andere Expert*innen behaupten – gibt es kein ihnen entsprechendes Angebot.
Während der Bericht der Projektgruppe Struktur Bundeswehr dieses zentrale Thema gänzlich ausklammert, fordert auch Eva Högl, einen offenen und pragmatischen Unterstützungs- und Beratungsansatz, der allen Soldat*innen gerecht wird. Leider fokussiert sie sich dabei nur auf die Einführung einer Militärseelsorge für muslimische Soldat*innen ab 2025 und lässt die große Gruppe der nichtreligiösen Truppenmitglieder völlig außer Acht.
Dazu Michael Bauer:
„Wir fordern das Verteidigungsministerium erneut und dringlich auf, eine Humanistische Militärseelsorge für die vielen Soldat*innen in der Bundeswehr vorzusehen, die sich keiner Religion verbunden fühlen, wie es sie in den Niederlanden und in Belgien schon seit vielen Jahrzehnten gibt und derzeit auch in vielen weiteren NATO-Staaten eingeführt wird. Eine Bundeswehr der Zukunft kann es sich nicht leisten, diesem wichtigen und größten Teil der Truppe kein passendes Seelsorgeangebot zu machen.“
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