Gemeinschaft und Ehrungen: Das Humanistische Lichtfest in Nürnberg
Rund um die Wintersonnenwende versammeln sich jährlich Mitglieder, Mitarbeitende, Freund*innen, der Vorstand und Vertreter*innen des Präsidiums der Humanistischen Vereinigung, um gemeinsam dieses besondere Fest zu feiern. Die Gemeinschaft und die Stimmung waren deutlich spürbar, was auch gleich in der Begrüßung von Präsident Sebastian Rothlauf an die Teilnehmenden zum Ausdruck kam.
Ein besonderer Höhepunkt des Abends war die Lesung von Dr. Frank Schulze, der Auszüge aus Josef Nussbaumers Buch „Humanitäre Sternschnuppen“ vortrug. Darin schildert der Autor außergewöhnliche Beispiele menschlicher Solidarität inmitten von Krieg, Leid oder schrecklichen Umständen. Diese Geschichten, so erschütternd sie auch zunächst sein mögen, zeigen dennoch eindrucksvoll, dass moralisches Handeln und Mitgefühl selbst in den dunkelsten Momenten triumphieren können.
Eine der Erzählungen handelt beispielsweise von Starcevic, der während des Balkankriegs durch seinen persönlichen Einsatz ein Massaker zwischen einem serbischen und einem kroatischen Dorf verhinderte, die seit jeher friedlich miteinander lebten. Dank seiner Tat blieben diese beiden Dörfer vom Krieg verschont. Eine weitere Geschichte erzählt von der Australierin Hamlin, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Kliniken in Äthiopien gründete, um Frauen mit Fisteln kostenlos zu behandeln. Diese Frauen, die zuvor in ihren Gemeinschaften isoliert und ausgegrenzt waren, konnten durch die Behandlung wieder ein normales Leben führen. Ebenso beeindruckend ist die Geschichte von Hugh Thompson, einem US-Hubschrauberpiloten, der während des Vietnamkriegs sein Leben riskierte, um das Massaker von My Lai zu stoppen und zahlreiche Zivilist*innen zu retten.
Bewegende Momente gab es dann anschließend auch bei der Ehrung der langjährigen Mitglieder. Diese nahmen nicht nur ihre Urkunden und Glückwünsche entgegen, sondern teilten persönliche Einblicke in ihre humanistischen Überzeugungen und erinnerten sich an prägende oder rührende Erlebnisse. Besonders beeindruckend ist die Treue der Geehrten zur Humanistischen Vereinigung und ihren Vorgängerorganisationen.
In diesem Jahr wurden Thomas Blassl für 25 Jahre, Clarissa Kismann für 40 Jahre sowie Gudrun Richter und Christa Ufert jeweils für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Sie erhielten jeweils eine Urkunde, eine Rose, eine Ehrennadel und ein Buch als Zeichen der Wertschätzung. Für alle Anwesenden waren diese Ehrungen nicht nur ein Moment der Anerkennung, sondern auch ein Anlass, innezuhalten und sich an besondere Momente und an die Bedeutung der humanistischen Gemeinschaft zu erinnern.
Zum Abschluss des Abends entzündete Sebastian Rothlauf die Feuerschale im Innenhof des Humanistischen Zentrums – ein symbolischer Akt für das wiederkehrende Licht nach der Wintersonnenwende. Im Schein des Feuers genossen die Teilnehmenden bei Punsch, Glühwein und Gebäck die Wärme der Gemeinschaft und die wiedergewonnene Möglichkeit, ohne Einschränkungen zusammenzukommen. Ein herzliches Dankeschön gilt allen Teilnehmenden und Organisator*innen, die diesen stimmungsvollen Abend voller Licht, Wärme und Verbundenheit ermöglicht haben.