Gemeinsam, friedlich und weltoffen: Stadtteilfest für Demokratie und Menschenrechte
Mit dem „Stadtteil-Picknick" zwischen der Scharrer-Schule und der Lorschstraße ist im Laufe der Zeit eine erfolgreiche und viel beachtete Initiative gewachsen und hat nun einmal mehr bewiesen, dass das Engagement für ein friedliches und solidarisches Miteinander auf große Resonanz bei den Menschen vor Ort stößt. Insbesondere vor dem Hintergrund des aktuellen Erstarkens rassistischer und rechtsradikaler Positionen setzt das Fest ein deutliches Signal, dass Menschenrechte, gegenseitiger Respekt und eine faire, achtsame Sprache wichtige und nicht verhandelbare Werte sind.
Gleich in erster Reihe hatten sich die Erzieherinnen des Humanistischen Kindergartens St.Peter mit zwei Ständen aufgebaut und hatten nicht nur deshalb immer alle Hände voll zu tun. Denn Hunderte von Kindern und Eltern wollten sich die Mitmach-Angebote mit selbstgestalteten Buttons und Glitzer-Tattoos nicht entgehen lassen, viele strahlende Gesichter waren im Laufe des Nachmittags an den HV-Ständen zu beobachten.
Aber auch die anderen Organisationen hatten Bänke und Tische, Verkaufsstände, Pavillons, Infotafeln und Spielstationen aufgebaut. Außerdem lockten verschiedene leckere Snacks und Getränke. An sechs Spielstationen konnten Kinder und Jugendliche ihre Geschicklichkeit und Kreativität unter Beweis stellen, dabei Punkte sammeln und diese dann am Ende bei einer großen Tombola gegen Preise eintauschen.
Gleichzeitig war auf der Bühne vor der St. Kunigund-Kirche ein unterhaltsames Programm geboten: Livemusik, Tanz, Gauklerei, Artistik und verschiedene Vorführungen faszinierten die Zuschauer*innen und animierten die Kids zum Mitmachen. Außerdem konnten sich alle an einer interaktiven Ausstellung zum Thema Menschenrechte beteiligen. Auf Karten und einem riesigen Banner durfte jede(r) seine Gedanken oder ein Statement gestalten und dann hinzufügen. Heraus kamen viele persönliche und emotionale Botschaften, besonders die der Kinder waren berührend und zeigten, wie sie sich den Umgang und das Zusammenleben mit anderen wünschen.
Zudem gab es die Möglichkeit, sich an den Infoständen zum Beispiel über die Arbeit im Stadtteilzentrum „cultfactory Luise“ oder dem Zeltnerschloss zu informieren und mit den Macher*innen ins Gespräch zu kommen. Dabei brachten diese auch ihre Sorgen zum Ausdruck, dass besonders die jüngere Generation Zielscheibe rechtsradikaler Meinungsmache geworden sei, da sie unbedarfter und somit für populistischen Botschaften empfänglich ist. Umso wichtiger sei es, im Alltag und im Umgang mit den sozialen Medien gut gewappnet zu sein, um nicht auf hetzerisches oder menschenverachtendes Gedankengut hereinzufallen.
Der Ort der Veranstaltung ist übrigens nicht zufällig gewählt: An genau dieser Stelle hatten vor fast 20 Jahren Mitglieder des Nationalsozialistischen Untergrunds Ismail Yasar in seinem Dönerimbiss kaltblütig ermordet. Ein Walnussbaum und eine Gedenktafel erinnern dort an die grausame Tat gegenüber der Scharrerschule.
Teilgenommen haben dieses Mal unter anderem die Scharrer-Mittelschule, die LUISE-Cultfactory, OGS Scharrer, das Kinder- und Jugendhaus Pastorius 49, JiG – Jugendarbeit in Ganztagsschulen, der Kulturladen Zeltnerschloss, der Kinderhort Scharrerstraße, der Vorstadtverein Gleißhammer St. Peter die sowie die Gemeinde und der Kindergarten St. Kunigund. Die fröhliche Atmosphäre und das solidarische Miteinander auf dem Fest haben den Zusammenhalt der Menschen in diesen Stadtteilen, in dem Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen und Weltanschauungen leben, definitiv weiter gestärkt.