Einigkeit und Recht und Freiheit - Die Revolution von 1848/49 als Erinnerungsort der Demokratie

Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) hat anlässlich des Jubiläums „175 Jahre Deutsche Revolution und Zusammentreten der Frankfurter Nationalversammlung“ das Erbe der damaligen Bewegung und der Frankfurter Paulskirche in den Mittelpunkt einer wissenschaftlichen Tagung mit anschließender Festveranstaltung in Berlin gestellt. Dieser Wendepunkt der deutschen Geschichte ist auch für die 1848 gegründete Humanistische Vereinigung von entscheidender Bedeutung, in der Berliner Friedrichstadtkirche war für die HV die Leiterin des Berliner Büros, Grit Lahmann, mit dabei.

Aus der Geschichte der Revolution, so mahnte gleich einführend Michael Borchard, Leiter der wissenschaftlichen Dienste und des Archivs der KAS, dürfe man für die heutige Zeit lernen: „Ideen können nicht erschossen werden, aber sie können sterben, wenn man nicht aktiv für sie eintritt.“

Anschließend diskutierten Historiker*innen sehr leidenschaftlich verschiedene Aspekte der Revolution, über ihre Auslöser und Protagonisten. Denn die parlamentarische, bürgerliche Ebene (in der Paulskirche) war nur die eine Seite, die Revolution fand hingegen auch auf dem Land statt und regional waren diese Bewegungen sehr unterschiedlich (Vereins-, Handwerker- und Bauernaufstände). Es habe zwar ein Ensemble an kulturellen Werten, aber keine einheitliche politische Agenda gegeben. Die Unterschiede zeigten sich dann auch in den diversen Fraktionierungen in der Paulskirche. Von einer „gescheiterten Revolution“ könne aber angesichts der explosionsartigen Entstehung von Zeitungen und Vereinen, dem Ende der Feudalherrschaft und des enormen Anschubs für politische Prozesse nicht die Rede sein.

Auch Norbert Lammert, Vorsitzender der KAS, sprach in seinen Grußworten von einem „erfolgreichen Scheitern der Urverfassung ohne Staat”: Vieles, was später stattgefunden habe, sei ohne die Frankfurter Paulskirche niemals möglich gewesen, sie habe daher „ikonische Bedeutung“ für die Demokratie in Deutschland.

Auch für die Entstehung der Humanistischen Vereinigung hatte die Veränderungsdynamik dieser Jahre großen Einfluss, 1848 wurde in Nürnberg die erste "frei-christliche Gemeinde" im Sinne der Reformbestrebungen des dissentierenden Geistlichen Johannes Ronge gegründet, die Vorgängerin der HV.

Wie passend, dass der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, in seiner Festrede dann beispielhaft Robert Blum als einen erwähnte, der für die Freiheit sein Leben gelassen hat. Robert Blum ist Namensgeber des ersten humanistischen Studienwerks in Deutschland, gegründet 2019 von der Humanistischen Vereinigung.

Außerdem sprach Harbarth über das Erbe der Paulskirchenverfassung und diskutierte mit Barbara Zehnpfennig und Stipendiat*innen der KAS über Entwicklungslinien und aktuelle Fragen des Parlamentarismus in Deutschland und Europa. Dieser erste Grundrechtskatalog der Paulskirche sei absolut fortschrittlich gewesen (Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Petitionsrecht), ebenso wie die Absicherung der Unabhängigkeit der Justiz und damit insgesamt ein sehr gezielter Befreiungsschlag.

Das Scheitern der Revolution mahne uns zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, gerade heute, wo politische Radikalisierung, gesellschaftliche Parzellierung und die Kluft zwischen Stadt und Land wieder unseren Alltag prägen. Eine gute Zukunft unserer Verfassungsordnung könne es nur geben, wenn sich genügend Menschen wie damals für Freiheit, Demokratie und Rechtstaatlichkeit einsetzen.

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