Eine schlechte Nachricht für Eltern und Träger
Wie der bayerische Ministerpräsident Markus Söder heute bekannt gab, werden am 20. April erste Ladengeschäfte öffnen und am 11. Mai Schulen den Unterricht wieder aufnehmen können. Ver-gleichbare Lockerungen gibt es für Bayerns Kindertagesstätten nicht. Die dort geltenden Betretungsverbote bleiben bis auf weiteres bestehen.
"Das ist eine schlechte Nachricht für die Eltern, und es ist eine katastrophale Nachricht für die freien Träger", kommentierte Michael Bauer, Vorstand der Humanistischen Vereinigung, diesen Entschluss. Es sei schwer vorstellbar, wie das Wirtschaftsleben wieder in Gang kommen soll, wenn die Eltern von Kitakindern weiterhin nicht arbeiten können. Dass sie zugleich weiter die Kita-Gebühren aufbringen sollten, ohne dass ihr Nachwuchs in den jeweiligen Einrichtungen betreut werde, sei schwer verständlich und auch schwer zu akzeptieren.
Sollten Eltern ihre Kita-Beiträge nicht länger aufbringen können oder wollen, stünden freie Träger allerdings vor ernsten Problemen. Elternbeiträge machen in Bayern schließlich bis zu 35% der Refinanzierungen der Kitas aus. „Die Freie Wohlfahrtspflege weist seit Wochen dringlich aus dieses Problem hin. Bisher aber weigern sich sowohl die Staatsregierung wie die auch meisten Städte und Kommunen, hierfür eine Lösung zu finden", kritisierte Bauer. "Die Stadt München greift zwar für eigene, kommunale Einrichtungen in den Steuertopf und verzichtet auf Kitagebühren, zugleich hat sie aber die Unterstützung für freie Träger sogar reduziert."
Bauer warnte: "Es ist zu befürchten, dass im schwer erträglichen Schwarze-Peter-Spiel, das Land und Städte wegen der Elternbeiträge derzeit aufführen, das gesamte System der Kinderbetreuung nachhaltigen Schaden nimmt. Wenn die Landes- und Kommunalpolitiker*innen nicht endlich die Verantwortung wahrnehmen, die ihnen für die Kinderbetreuung zukommt, sind Trägerpleiten, dauerhafte Kita-Schließungen, Kündigungen und monatelange Kurzarbeit für die Erzieher*innen unabwendbar. Viele Bundesländer haben dieses Problem bereits längst gelöst. Bayern nicht. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen jetzt endlich aufwachen.“