Brücken bauen für Humanismus: Politische Begegnungen und Gespräche

In der vergangenen Woche führte Michael Bauer, Vorstand der Humanistischen Vereinigung (HV), wieder mehrere bedeutende politische Gespräche in Berlin.

Dabei ging es unter anderem darum, die Interessen nichtreligiöser Menschen noch stärker in Politik und Gesellschaft zu verankern – insbesondere in Bereichen, in denen bisher fast ausschließlich religiöse Strukturen vertreten sind - und ihre Stimmen unüberhörbar zu machen.

Zum Auftakt traf Bauer gemeinsam mit Grit Lahmann, Leiterin des Berliner Büros der HV, den neuen Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Henning Otte. In dem offenen und konstruktiven Gespräch ging es um die längst überfällige Einführung einer humanistischen Seelsorge bei der Bundeswehr. Während für evangelische, katholische, jüdische und bald auch islamische Soldat*innen seelsorgerische Angebote bestehen, gibt es bislang kein entsprechendes Angebot für Menschen ohne religiöse Bindung – obwohl diese die Mehrheit in der Truppe ausmachen.
Wir setzen damit den Gesprächsfaden fort, den wir bereits mit der früheren Wehrbeauftragten Eva Högl begonnen hatten“, so Bauer. „Ein humanistisches Angebot ist notwendig und längst überfällig, um die pluralistische Wirklichkeit in der Bundeswehr endlich abzubilden.“

Weitere Informationen zur humanistischen Militärseelsorge finden Sie hier: Humanistische Seelsorge in der Bundeswehr

Anschließend ging es in den Bundestag zu einem Treffen mit dem neuen Regierungsbeauftragten für die Freiheit von Religion und Weltanschauung, Thomas Rachel, seinem Stab sowie Vertreter*innen des Auswärtigen Amtes. Auch Frank Schwabe, der frühere Amtsinhaber und heutige Staatssekretär im Justizministerium, nahm kurz an dem Gespräch teil. Im Mittelpunkt stand die weltweite Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit. Begleitet wurde Bauer von den beiden Menschenrechtsverteidiger*innen und ESI-Stipendiaten der Humanistischen Vereinigung, Mariam Gavtadse (Georgien) und Mubarak Bala (Nigeria). Beide berichteten eindrucksvoll über die prekäre Situation in ihren Heimatländern und ihre persönlichen Erfahrungen im Einsatz für Freiheit und Demokratie.

Das Gespräch war ausgesprochen ermutigend“, betonte Bauer. „Wir konnten deutlich machen, dass humanistische Werte weltweit eine wichtige Rolle beim Schutz der Menschenrechte spielen.“

Mehr Informationen zum Humanist Shelter Program, in dessen Rahmen Gavtadse und Bala derzeit in Nürnberg zu Gast sind: Humanist Shelter Program

Ein besonders aufschlussreiches Gespräch führte Michael Bauer mit Bodo Ramelow, dem Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages und religionspolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke. „Darauf habe ich mich schon lange gefreut“, sagte Bauer. Das Gespräch erwies sich als ebenso freundlich wie inhaltlich tiefgehend. Diskutiert wurden Fragen der Religions- und Weltanschauungspolitik, die gerechte Beteiligung der vielfältigen weltanschaulichen Strömungen, die Abschaffung historischer Staatsleistungen sowie das kirchliche Arbeitsrecht. „Wir haben viele politische Übereinstimmungen festgestellt“, so Bauer weiter. „Ich hoffe, dass es nicht bei diesem ersten Gespräch bleibt – wir würden die Diskussion sehr gerne fortsetzen.“

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