Mogelpackung Islamunterricht – Bayern bekommt Wahlpflichtfach islamische Religionskunde

Im Bayerischen Landtag wurde entschieden, ab dem kommenden Schuljahr Islam-Unterricht als Wahlpflichtfach einzuführen.

Seit 2008 wird das Schulfach „Humanistischer Unterricht“ an der Humanistischen Grundschule in Fürth als ordentliches Schulfach für rund 100 Schüler erteilt.

Der Bayerische Landtag hat nach seiner letzten Kabinettssitzung angekündigt, dass ab dem kommenden Schuljahr Islamunterricht als Wahlpflichtfach angeboten wird. Was bislang als Modellprojekt praktiziert wurde, soll nach der Schlussabstimmung am 6. Juli dann eine gesetzliche Grundlage erhalten.

Das neue Fach Islamunterricht ist allerdings kein vollwertiger Religionsunterricht, wie ihn die großen christlichen Kirchen erteilen, sondern ein quasi-neutraler Ethikunterricht mit dem Schwerpunkt Islamkunde. Damit will die Staatsregierung unter anderem den Einfluss von bestimmten Imamen und islamischen Organisationen auf das Schulgeschehen eindämmen. „Die Entscheidung des Landtages zum sogenannten Islamunterricht ist hochproblematisch, denn es führt erstens zu einer Schlechterstellung der Muslim*innen gegenüber christlichen und jüdischen Schüler*innen und zweitens steht die Anmaßung des Staates, Religionsinhalte lehren zu können im scharfen Widerspruch zum Neutralitätsgebot“, erklärte Michael Bauer, Vorstand der Humanistischen Vereinigung, dazu.

Damit setzt sich weiterhin die Ungleichbehandlung von Religions- und Weltanschauungsunterricht und die Benachteiligung der nichtreligiösen Menschen im Freistaat weiter fort. Denn die Einführung eines zum Religionsunterricht gleichwertigen Weltanschauungsunterricht, der auf humanistischen Werten fußt und nach rechtswissenschaftlichen Einschätzungen möglich und geboten wäre, wird seit Jahren von der Staatsregierung verhindert.  

In Bundesländern wie Berlin und Brandenburg ist humanistischer Unterricht seit langem anerkannt und verzeichnet eine stetig wachsende Nachfrage. In Rheinland-Pfalz ist die Freireligiöse Landesgemeinde Pfalz als staatliche anerkannte Religionsgemeinschaft sogar Kooperationspartner bei der Erstellung der Lehrpläne des freireligiösen Unterrichts, ähnliches gilt für Baden. In Bayern setzt sich die Humanistische Vereinigung schon seit Jahren für eine echte Wahlfreiheit bei wertebildenden Schulfächern ein.

Seit 2008 wird das Schulfach „Humanistischer Unterricht“ an einer freien Humanistischen Grundschule in Fürth als ordentliches Schulfach für rund 100 Schüler*innen erteilt. Anfang 2018 hatte die Humanistische Vereinigung beim zuständigen Staatsministerium beantragt, das Fach an allen Schulen in Bayern zuzulassen, was jedoch mit dem Verweis auf die angeblich von der bayerischen Verfassung geforderte Privilegierung von Religionen gegenüber einer humanistischen Weltanschauung abgelehnt wurde. Gegen diese Auffassung klagt die HV. Nach ihrer Auffassung ist das Ersatzfach Ethik lediglich ein Auffangbecken für vom Religionsunterricht abgemeldete Schüler*innen und dient nicht dazu, einen eigenen Standpunkt zu entwickeln. „Auch nichtreligiöse, humanistische Schülerinnen und Schüler haben ein Recht auf ein vollwertiges, mit anderen konfessionellen Fächern vergleichbares Wertebildungsfach mit fundiertem weltanschaulichem Profil“ so Bauer.
 
Auf der Internetseite www.humanistischer-unterricht.de klärt die HV über Ziele und Hintergründe des Humanistischen Unterrichts auf. Sie informiert dort über den Stand des aktuellen Klageverfahrens und hält zudem ein Online-Formular bereit, mit dem Einzelpersonen – Schüler*innen und Eltern schulpflichtiger Kinder, aber auch alle anderen Unterstützer*innen – die Forderung der HV nach einem humanistischen Unterrichtsfach unterstützen können.

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